Chinas Todesstrafe gegen einen Japaner
Chinas Aussenminister Qing Gang hat Tokio informiert, dass die Exekution eines verurteilten Japaners kurz bevorstehe. Es wäre die erste ausgeführte Todesstrafe gegen einen Japaner in China seit der Normalisierung der Beziehungen beider Staaten 1972.
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Der Japaner wurde im September 2006 wegen illegalen Drogenschmuggels im Flughafen Dalian verhaftet. Er soll 2,5 Kilogramm an Aufputschmitteln auf sich getragen haben. 2009 wurde die Todesstrafe vom Höchsten Gericht der Provinz Liaoning bestätigt.
Der japanische Chefkabinettssekretär Hirofumi Hirano hat angekündigt sich in dieser Sache an Peking zu wenden: «Der Rechtsfall ist eine Angelegenheit Chinas. Wenn es aber um die Todesstrafe geht, verstehe ich, dass die Stimmung in der Öffentlichkeit dagegen ist. Die Regierung wird daher ihre Sorge zum Ausdruck bringen.»
Ein schwieriger Zeitpunkt
Der Fall könnte die Beziehung beider Staaten erneut belasten und dies nur wenige Tage nachdem China für ein positives, diplomatisches Zeichen sorgte, indem es den Hauptschuldigen im Teigtaschen-Skandal nach zweijährigen Ermittlungen verhaften konnte (Asienspiegel berichtete).
«Die Wahl des Zeitpunktes macht es schwierig für Japan gegen die Todesstrafe zu opponieren», sagt eine Regierungsquelle in Tokio gegenüber der Japan Times. Zudem hat auch Japan im Juli letzten Jahres einen Chinesen exekutieren lassen, der 1999 drei Landsleute im japanischen Kawasaki umgebracht hatte.
Chinas neues Selbstverständnis
Erst gerade letzten Dezember löste die Hinrichtung eines britischen Drogenschmugglers in China, der als mental unzurechnungsfähig galt, eine diplomatische Krise aus. Der britische Premierminister Gordon Brown intervenierte vergeblich.
Die Exekution eines Japaners wäre ein weiteres Zeichen des neuen chinesischen Selbstverständnisses innerhalb der Weltgemeinschaft (Asienspiegel berichtete). In der Vergangenheit hütete sich China noch vor der Exekution eines Ausländers. Mittlerweile hat Peking klar gemacht, dass es in der Rechtsprechung keine Unterscheidung zwischen Ausländern und Chinesen geben soll.
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