Wo Google nur die Nummer 2 ist
Google expandierte bereits 2001 nach Japan, in der Hoffnung einen der grössten Technologiemärkte zu erobern. 8 Jahre später ist Google das führende Internetunternehmen in der Welt. In Japan jedoch liegt der Gigant immer noch abgeschlagen hinter Yahoo, das dort vom Telekomgiganten Softbank geführt wird. 56,6 Prozent des Marktanteils besetzt Yahoo. Google liegt an der ungewohnten 2. Stelle mit 33,7 Prozent.
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Um den Inselstaat doch noch für sich zu erobern, ist der Suchmaschinenanbieter nun bereit alte Traditionen über Bord zu werfen. So hat man sich auf der Japan-Website vom spröden Design verabschiedet und ähnlich wie beim Konkurrenten verschiedene Links von Youtube bis Gmail unter das Suchfeld gesetzt. Denn die japanischen Internetnutzer ziehen eine Fülle von Texten und Graphiken der Leere vor.
Das Interesse in Japan den Durchbruch doch noch zu schaffen, hat für Google handfeste Gründe. Das Land ist mit 90 Millionen Internetnutzern, die zu Dreivierteln über eine schnelle Breitbandverbindung verfügen und genauso oft per Handy das Web benutzen, ein lukrativer Markt. Mit einem geschätzten Internet-Werbemarkt von umgerechnet 51 Milliarden Euro bleibt Japan trotz der Wirtschaftskrise weltweit an zweiter Stelle.
Ein ideales Testlabor
«Japan ist ein Schlüsselmarkt für Google», betont Koichiro Tsujino von Google Japan gegenüber der New York Times. So klicken die Japaner täglich 10 Millionen Mal auf Youtube und dies nur übers Handy. In dieser Beziehung sei Japan führend, betont Tsujino. Zudem biete sich dank der Technologie-Affinität der Japaner das ideale Testlabor für neue Webideen.
Ein Problem ist, dass Google nicht als genug japanisch angesehen wird. Der amerikanische Suchgigant Yahoo, der von der ersten Stunde an in Japan präsent war, wird heute von den Japanern als einheimisches Produkt wahrgenommen. «Yahoo Japan ist ein japanisches Unternehmen und die meisten Angestellten hier sind auch Japaner. Daher wissen sie genau was die hiesigen Bedürfnisse sind», sagt Technologie-Experte Nobuyuki Hayashi. Google hingegen sei immer noch ein Fremder, der eben erst gelernt habe Japanisch zu sprechen.
Neue Ideen
Anpassung heisst nun die Devise beim amerikanischen Unternehmen. «Teil unseres Jobs ist es nun speziell für den japanischen Markt Produkte zu kreieren», sagt Kentaro Tokusei von Google Japan. Für Youtube-Videos hat man beispielsweise Untertitel mit einer Übersetzungsfunktion entwickelt. Nächsten Monat wird in Japan für die mobile Youtube-Version eine Funktion eingebaut, welche die Melodie eines abgespielten Videoclips erkennt und dem Nutzer die Möglichkeit gibt den Song per Download zu kaufen.
Auch mit den viel verwendeten quadratischen QR-Scancodes, welche von Handys gelesen werden können, experimentiert Google Japan herum. «Japan ist mit seiner Breitbandabdeckung und einer Kundschaft, die verrückt nach Videos ist, der beste Ort zum Experimentieren», zeigt sich Kentaro Tokusei überzeugt.
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